moments Magazin 03-24

weitere Fragen aufwerfen. Die Geschichte der Alzheimer-K​ rankheit beginnt 1901 mit der Einlieferung von Auguste Deter in die „Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt am Main. Die Patientin leidet unter Vergesslichkeit und Wahnvorstellungen. Das Gesprächsprotokoll, das der zuständige Psychiater anfertigt, markiert den Forschungsbeginn einer Krankheit, die unter dem Namen des behandelnden Psychiaters in die Medizin einging: Alois Alzheimer. Er stellte fest, dass es sich bei Auguste Deter nicht um eine Altersdemenz handeln konnte, dafür war sie mit 51 Jahren einfach zu jung. „Präseniles Irresein“ lautet daher seine vorläufige Diagnose. Als er nach Deters Tod ihr Gehirn im Mikroskop untersucht, findet er zugrunde gegangene Nervenzellen mit Bündeln faseriger Strukturen – den Neurofibrillen – sowie Ablagerungen außerhalb der Zellen, sogenannte senile Plaques. Für Alzheimer bestätigt das die Theorie, wonach Geisteskrankheiten organische Ursachen haben müssen. Im Jahr 1907 veröffentlicht er seine Abhandlung „Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde“. 1910, drei Jahre später, führt das „Lehrbuch der Psychiatrie“ diese Krankheitsform zum ersten Mal unter dem Namen „Alzheimer’sche Krankheit“. In den über hundert Jahren, die seit damals vergangen sind, hat sich die Alzheimer-​ Krankheit von einem Randphänomen zu einem weltweiten Gesellschaftsproblem entwickelt. Mittlerweile sind zwar viele mögliche Ursachen bekannt, doch eine Heilung steht immer noch aus. Was die diagnostischen Möglichkeiten angeht, hat sich bei den bildgebenden Verfahren wie MRT und PET unheimlich viel getan. So gibt es mittlerweile Möglichkeiten, abgelagertes Amyloid mit PET-Verfahren sichtbar zu machen sowie Tau-Protein-Ablagerungen zu erkennen. Eine ursächliche Behandlung von Alzheimer-Demenz hingegen wird es so schnell nicht geben, weil die Krankheit multifaktoriell ist. Vergleichbar mit einer Krebsbehandlung, wird es nicht nur ein Medikament geben, sondern verschiedene mit unterschiedlichen Ansätzen. Eine gute Prävention ist es, das Gehirn anzuregen, aber nicht mit stupiden Übungen, sondern damit, was dem Menschen Freude macht. Bei bereits bestehender Demenz können sogenannte Antidementiva helfen, also Medikamente, die die geistige Leistungsfähigkeit etwas verbessern. Es lässt sich mit dieser Krankheit durchaus sehr gut leben, wenn man eine frühzeitige bzw. rechtzeitige Diagnose bekommen hat – dazu gehört neben der richtigen medizinischen Versorgung eben auch die liebevolle Begleitung im Alltag. v Coverstory Das Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung ändert sich nicht, wenn ein Mensch DemenzSymptome entwickelt. SANFTE BERÜHRUNG PODCAST: DEIN LEBEN. DEINE PERSÖNLICHKEIT. www.persoenliche-dienstleister-stmk.at DEIN LEBEN. DEINE KRAFT.

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