moments Magazin 03-21

FOTO: CHIIHIRO FÜR HIGHEST EXCITEMENT 26 moments 3/2021 COVERSTORY be als deren wirkliches Verhalten. Das liegt daran, dass wir Vertrauen meist nur als diffuses „Bauchgefühl“ und nicht als die komplexe soziale Dynamik sehen, die es in Wirklichkeit darstellt. Was bedeutet das im ganz nor- malen Beziehungsalltag? Unsere „Kontostände“ an Vertrauen sind von vielen Einflussfaktoren abhängig, nicht jede Form von „Einzahlung“ ist gleich viel wert. Eine liebevoll gemeinte Geste, wie „Schatz, ich hab dir Blumen mitgebracht“, wenn die Situation stimmt und die Motive dahinter klar und trans- parent sind, kann eine Einzahlung auf das Vertrauenskonto der Beziehung bedeu- ten oder auch das krasse Gegenteil, wenn der Rahmen und die Motive dahinter als zweifelhaft empfunden werden. Wie kann man nach Enttäuschun- gen wie z. B. einem Seitensprung wieder ins Vertrauen kommen? Mit Ehrlichkeit, in erster Linie mit uns selbst. Und das ist eine harte Sache, vor allemmit den aktuellen Erkenntnissen aus der Bewusstseinsforschung. Denn diese besagen, dass wir die Realität, die wir gerade erleben, selbst so gestaltet haben. Durch unsere unbewussten Muster. Das hören wir nicht gerne, vor allem, wenn wir uns gerade enttäuscht und verletzt fühlen. Diese Aussage gibt uns dennoch keine Schuld, sondern zeigt auf, dass Wie fühlt es sich an, mit der eige- nen Körperintelligenz zu arbeiten? Es war eine ganz neue Erfahrung, die sich für mich aber total natürlich ange- fühlt hat. Ich musste mich nicht erst darauf einlassen, es ging von ganz allein. Ich habe dabei gelernt, dass mir mein Körper dabei hilft, Schritte, die ich gehen möchte, zu verdeutlichen. Wie hast du die 1:1-Online-Sessions per Zoom erlebt? Eigentlich habe ich es als sehr ange- nehm empfunden, daheim im eigenen Umfeld mit meinem Coach an mir zu arbeiten. Das hatte sofort einen Wohl- fühlfaktor, weil wir beide da waren, wo es uns gut geht. Was hast du mit uns anders erlebt als bei früheren Weiterentwick- lungs-Erfahrungen? Bis jetzt war es so, dass andere Men- schen die Körperarbeit mit mir gemacht haben. Mit euch gehe ich selbst in die Aktivität, in die Klarheit, in eine neue Lösung, nicht jemand anderes für mich oder mit mir. Ich habe jeden Schritt selbst getan, das ist sehr befreiend. Ich kann es allein, ich mache es allein und werde dabei begleitet und motiviert. Das ist ein großartiges Gefühl, echtes Empowerment! MARTINA KALB Wohnhaft: Raiding/Burgenland Alter: 46 Beruf: Seit 2018 selbst- ständig, Musikagentur DIE NEUGASSE www.dieneugasse.at 2 Das kann ich geben. Worauf können sich andere bei mir zu 100 Pro- zent verlassen? Worauf vertraue ich bei mir selbst zu 100 Prozent? 1 3 4 5 Das brauche ich. Was brauche ich wirklich, um ande- ren vertrauen zu können? Bis dahin gehe ich. Wo liegt zurzeit meine ganz per- sönliche Vertrau- ensgrenze? Ab jetzt STOPP! Wie werde ich kom- munizieren, dass diese Grenze nun gleich erreicht ist? Damit wird es gut. Was bin ich bereit zu tun, um Enttäu- schungen wieder­ gutzumachen? 5 PERSÖNLICHE FRAGEN ZUR VERTRAUENSKULTUR MEIN FEEDBACK ZUM SEMINAR VON „OUR PATTERNS” Nur wenn ich zuerst meine eigenen unbewussten Muster zum Thema „Macht, Kontrolle und Vertrauen“ kenne, kann ich einen nachhaltigen Bei- trag zu einer verbindlichen Kultur des Vertrauens leisten. Ganz wichtig dabei: Wir sollten mit uns selbst und anderen in diesem Prozess wirklich lie- bevoll umgehen und uns Raum und Zeit geben, um Vertrauen aufzubauen.

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