moments Magazin 2-22

Entspannend. Lavendelöl zählt zu den beliebtesten ätherischen Ölen. FOTOS: GETTY IMAGES/YUL38885 YUL38885, KK Wie sind Sie auf die Aromathera- pie gestoßen? Schon meine Mutter hat uns Kinder damals gerne mit Kräutern behandelt. Das Vertrauen in die Wirkung von Pflanzen ist mir damit schon in die Wiege gelegt worden. Als ich mit mei- ner Tochter schwanger geworden bin, wurde ich sehr ängstlich in Bezug auf Krankheiten. Darum habe ich mich dazu entschlossen, mich mit der Wir- kung von pflanzlichen Stoffen zu beschäftigen, da ich nicht wegen Klei- nigkeiten sofort zum Arzt gehen woll- te. Aus diesem Interesse folgte eine Ausbildung nach der anderen. Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Arbeit? Ich heile keine Krankheiten und bin kei- ne Therapeutin, aber ich begleite Men- schen, die in schwierigen Lebenssitua- tionen sind. Ich versuche, pflanzliche Mischungen für sie zusammenzustellen, deren Duft in ihnen die positiven Din- ge des Lebens in Erinnerung ruft. Mit Düften kann man schöne Momente hervorrufen und dadurch das subjekti- ve Wohlbefinden steigern. Ist jeder Duft für jeden geeignet? Wichtig ist, dass der Duft einem gefällt, ansonsten wird es der Person nicht hel- fen – im Gegenteil. Ich nenne ein Bei- spiel: Wenn ich Kopfschmerzen habe und zu Pfefferminzöl greife, dann hat das eine pharmazeutische Wirkung. Die enthaltenen Hauptwirkstoffe führen nachweislich zu einer Schmerzstillung. Gleichzeitig aktiviere ich das Beloh- nungszentrum in meinem Kopf und löse somit eine positive Stimmung aus, sofern ich den Duft mag. Mag jemand grundsätzlich den Geruch von Pfeffer- minze nicht, wird es zu keiner Verbes- serung des Zustandes kommen. Die Person wird an etwas Unangenehmes erinnert und ihr wird vermutlich übel. Außerdem sollten die Inhaltsstoffe beachtet werden. Gewisse Öle eignen sich nämlich nicht bei Krankheiten wie Epilepsie oder Asthma. Aufpassen soll- te man auch bei einer Schwangerschaft. Wie lange dauert eine aromathera- peutische Anwendung? Grundsätzlich sollte sie nicht länger als drei Monate andauern. Wenn ich mer- ke, dass ich wieder mehr Kraft habe und das Positive sehe, dann lösen sich viele Probleme von allein. Aromatherapie ist wie eine Art Kur anzusehen. Anschlie- ßend kann man natürlich weiterhin Duftlampen verwenden– nötig sollte es aber nicht mehr sein. mal M O M E N T Ingrid Karner Aromapraktikerin www.aromainfo.at Kein neuer Trend. Seit Jahrtausen- den wird in unterschiedlichsten Kultu- ren auf der ganzen Welt ätherischen Ölen eine große Bedeutung zugesagt. Zu rituellen oder heilenden Zwecken wur- den die Öle bereits von Ägyptern, Grie- chen und auch von Chinesen und Indern eingesetzt. Die Energie der Pflanzen ist damit schon sehr lange bekannt und keine neue Entdeckung. Positive Veränderung. Wohlfühl- behandlungen lässt sich jeder gerne gefallen, doch oft hält die Erholung nicht lange an. Wer sich das Gefühl mit nach Hause nehmen will, kann zu einem professionellen Aromapraktiker gehen. Dieser stellt ein individuelles Package aus Düften zusammen, die den Gefühlszustand durch die enthaltenen Aromen dauerhaft – nicht nur wenige Stunden – verbessern soll. Dadurch kann man die Düfte und derenWirkung auf Dauer in seinen Alltag integrieren. l 96 moments 2/2022 LIFE & MORE

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