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24 moments 10/2023 moments 10/2023 25 DR. ISABELLA MIHELAK-RUHLAND FOTOS: ANTJE WOLM FOTO: MICHELE PELOZA Coverstory In den vergangenen Jahren hat man den Eindruck gewonnen, dass Burn-out eine Erkrankung ist, die immer häufiger auftritt. Wie sehen Sie als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin dieses Krankheitsbild? Etwa jeder fünfte bis sechste österreichische Arbeitnehmer gilt als Burn-out gefährdet. Diese Zahlen sind seit der Covid-19-Pandemie noch gestiegen. Ja, ich sehe es auch in meiner Ordination, dass es immer weniger Menschen schaffen, dem zunehmenden ständigen Arbeitsdruck und den unterschiedlichen, meist mehrfachen privaten Belastungen standhalten zu können. Dazu kommt dann meist noch ein ungenügend erholsames Pausen- und Freizeitverhalten. Wie kann man die ersten Anzeichen für diese Krankheit erkennen? Die davon betroffenen Menschen fühlen sich insgesamt weniger belastbar und sind auch schneller – oft bereits von Kleinigkeiten – gestresst. Tätigkeiten, die ihnen normalerweise leicht von der Hand gehen, fallen ihnen zunehmend schwer. Wie schaut es bezüglich Burn-outPrävention aus? Mittlerweile bieten manche Firmen so etwas wie Prävention für ihre Mitarbeiter an und auch die Arbeiterkammer bietet Schulungen für Führungspersonen an. Meist sind jedoch jeder und jede selbst gefordert, die für sich passenden Präventionsstrategien zu finden und diese dann in den Alltag einzubauen. Vorbeugung ist aber generell sehr wichtig und würde den Betrieben und den Krankenkassen viel Geld ersparen. Was zum Beispiel tatsächlich jeder für sich selbst ganz einfach tun könnte, wäre, die Arbeitspausen tagsüber einzuhalten und die Wochenenden sowie die Urlaube auch wirklich zur Erholung zu nutzen! Eine gute Übung ist es auch, während der Pausen und am Wochenende in der Freizeit von Zeit zu Zeit einfach das Handy abzuschalten und offline zu sein! Das Zusammensparen von Urlauben und dazwischen bis zum Anschlag pausenlos zu arbeiten sind ebenfalls ungesund. Besser ist es, den Urlaub für sich sinnvoll über das ganze Arbeitsjahr zu verteilen. Bei welchen Symptomen sollte man unbedingt den Facharzt aufsuchen? Spätestens dann, wenn über einen Zeitraum von mehreren Wochen die eigenen Strategien, die bis dahin gut geklappt haben, nicht mehr funktionieren. Und wenn bereits Beschwerden wie Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme auftreten oder eine erhöhte Tagesmüdigkeit bemerkt wird sowie dauerhafte Stimmungsveränderungen und Ängste zunehmen. Wer verstärkt übermäßig zum Alkohol oder zu Beruhigungs- und Schmerzmitteln greift, sollte auf keinen Fall zögern, einen Facharzt aufzusuchen. Wie stehen die Chancen auf vollkommene Genesung? Die Chancen auf Genesung stehen insgesamt ganz gut, vor allem dann, wenn es die betroffene Person schafft, die dafür notwendigen Verhaltensänderungen einzuleiten. Rückfälle gibt es – vor allem dann, wenn die geforderten Verhaltensänderungen langfristig nicht oder nur ungenügend eingehalten werden. Gibt es auch nicht medikamentöse Strategien zur Behandlung von Burnout-Erkrankten? Auf jeden Fall. Es geht hauptsächlich darum, im Rahmen von Gesprächen wie bei einer Psychotherapie, in Coachings oder auch in Selbsthilfegruppen die Faktoren zu identifizieren, welche den Stress verursachen und Strategien für eine Entlastung zu finden. Dabei ist auch das Hinterfragen von persönlichen Verhaltensmustern wichtig. Weiters hilft das Erlernen von Entspannungsmethoden und Übungen, um diese in den Alltag einzubauen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist regelmäßige gesunde Bewegung und auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle – ausgewogene gesunde Lebensmittel sollten am täglichen Speisezettel stehen. Auch eine psychiatrische Rehabilitation über sechs Wochen kann oft sinnvoll sein. Gibt es sogenannte Risiko-Persönlichkeiten, die besonders anfällig für Burn-out sind? Menschen, die dazu neigen, alles perfekt machen zu wollen oder auch ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis haben, aber auch Menschen, die selbst von sich glauben, „ich schaffe es nicht“, scheinen etwas häufiger betroffen zu sein. v Grundsätzlich ist es zu jedem Zeitpunkt einer Burn-out-Entwicklung erlaubt und sinnvoll, fachärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. l Dr. Isabella Mihelak-Ruhland Berufliche Schwerpunkte: Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Kontakt: Am Nordsaum 144, 4050 Traun, +43 677 990 31 980 mihelak-ruhland@psychiatrie-traun.at | psychiatrie-traun.at Sprechen wir über Burn-out VERTRAUEN verpflichtet Jubiläum. Seit zehn Jahren ist es das Ziel von Offisy, die beruflichen Herausforderungen von Dienstleistungsunternehmen mit Leichtigkeit und Vertrauen zu meistern. Sie stehen kurz vor dem Jubiläum „10 Jahre Offisy“. Was gab den Impuls dafür, dass Sie sich selbstständig gemacht haben? Ich wollte bereits als Kind Unternehmerin werden, da sich meine Mutter als Unternehmerin ihre Zeit fexibel einteilen und sich so Zeit für uns Kinder nehmen konnte. Kurz vor meinem dreißigsten Geburtstag habe ich es wahr gemacht und mich mit einer Werbeagentur selbstständig gemacht. Zu dieser Zeit habe ich festgestellt, dass es sehr viele Ein-Mann-MassageUnternehmen gibt, die aber kein Sekretariat hatten und es für mich als Kundin immer sehr nervig war, einen Termin bei einem Masseur zu bekommen, da diese telefonisch nur sehr schwer zu erreichen waren, weil sie ja während ihrer Arbeit nicht ans Telefon gehen konnten. Da kam mir der Gedanke, dass es doch im Jahr 2013 irgendwie möglich sein sollte, Termine online zu vereinbaren – immerhin war es da bereits möglich, den Urlaub online zu buchen. Die Idee hat mich dann nicht mehr losgelassen und ich wollte unbedingt gleich losstarten. Natürlich bin ich damals noch sehr naiv an die Sache herangegangen, weil ich ja keine Ahnung hatte, was alles auf mich zukommt. Es hat sicher gut drei Jahre gedauert, bis wir halbwegs Einnahmen hatten und ich mir auch ein Gehalt auszahlen konnte. Wofür steht Offisy heute? Wir haben heute in ganz Österreich mehr als 5.000 Kunden – Dienstleistungsbetriebe, die wir mit unserer Software ausstatten und wo wir uns im Austausch mit ihnen täglich weiterentwickeln können. Zu unseren Kunden zählen sowohl Einmannbetriebe bis hin zu privaten Krankenhäusern. Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Jahre? Ich möchte, dass Offisy mit den Bedürfnissen der Kunden einfach weiter mitwächst. Ihre Zauberformel für den Erfolg? Just do it! Was ist Ihnen eine ganz persönliche Herzensangelegenheit? Unsere Offisy-Charity-Aktion ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Wir sammeln vor Weihnachten wieder Spenden mit einer eigens kreierten Schmuckkollektion, um von Gewalt betroffenen Frauen zu helfen. Mehr dazu auf: offisy-charity.at 2014: Gründung des Unternehmens im Jänner 2015: Ausstieg der beiden Co-Founder 2015: Einführung der kostenlosen Registrierkasse – dadurch erreichte die Marke einen hohen Bekanntheitsgrad und viele Kunden 2016: Mehr als 3.000 Kunden in Österreich entscheiden sich für die Registrierkasse von Offisy. 2018: Einführung der Software für Wahlärzte 2020: Knapp 5.000 Kunden in ganz Österreich vor allem aus dem Gesundheitsbereich Auszeichnungen: Staatspreis Multimedia, Jungunternehmerpreis Vision: Menschen im Gesundheitsbereich haben dank uns Zeit für ihre Passion – das Behandeln ihrer Patienten. OFFISY MEILENSTEINE Dienstleistungen und Produkte von Offisy sind darauf ausgerichtet, dass die Anwender dadurch mehr Zeit und Freiraum für ihre einzigartige Berufung haben: Menschen zu behandeln und zu helfen! Gründerin: Stefanie Schauer Firmensitz: Leonding Firmenkompetenz: Software für medizinische Dienstleister wie Ärzte, Therapeuten, Masseure, Kosmetiker etc. „Offisy“-Philosophie: Wir glauben an die Kraft der Effizienz, des persönlichen Ansatzes und der Einfachheit in allem, was wir tun. STECKBRIEF

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