SHEWORKS 8-23

FOTOS: ©ANTJE WOLM, © FILL COVERSTORY 12 SheWORKS | 2023 Welche Rolle spielt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Ihnen im Unternehmen? Andreas Fill: Mit unserem Konzept versuchen wir, Menschen lebenslang zu begleiten. Das beginnt in der Krabbelstube, die eine maßgebliche Erleichterung für den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen ist. Wir suchen aber auch Kontakt über unser Future Lab zu potenziellen Mitarbeitern bereits im Kindergartenalter herzustellen. Seit der Eröffnung vor zwei Jahren konnten wir bereits mehr als 6.000 Kinder begrüßen. Teil des Arbeitskonzepts sind auch Familienintegration, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und wir beziehen auch die Fill-Senioren mit einem jährlichen Stammtisch und Ausflügen mit ein. Sie sind wichtige Meinungsbildner für unser Unternehmen. Warum machen Sie das alles? Fill: Zum einen zahlen wir damit in unsere Arbeitgebermarke ein. Zum anderen tun wir das gerne. Auch meine Familie soll sich hier wohlfühlen, die Firma ist quasi mein zweites Wohnzimmer. Meine Frau ist im Unternehmen für die interne Kommunikation zuständig, organisiert die Ausflüge und vor allem die Firmenfeiern. Welche Eigentümerin bastelt schon monatelang für ein Firmenfest? Wir haben vor Kurzem die 1.000-Mitarbeiter-Marke überschritten, sind also kein kleines Unternehmen mehr und trotzdem ist sehr viel persönliches Engagement dabei. Wie wird das Kinderbetreuungsangebot bei Ihnen angenommen? Fill: So gut, dass wir inzwischen räumlich eingeschränkt sind. Nicht nachgefragt wird bei uns die Ganztagsbetreuung. Diese bieten wir seit 2016 an, aber ohne große Resonanz. Wir haben daher nur von 07.00 bis 13.00 Uhr an fünf Tagen der Woche geöffnet. Sehr gut angenommen wird die Ferienbetreuung. Dabei reicht das Angebot von Roboterspielen bis zu Ausflügen am Bauernhof. Manche Kinder wollten gar nicht mehr nach Hause gehen. Sehen Sie gute Kinderbetreuung als Werkzeug zur Linderung des Fachkräftemangels? Fill: Bei uns nicht, weil das Angebot für Nachmittagsbetreuung seit sieben Jahren nicht genützt wird. Zusätzliche Angebote in diesem Bereich würden am Fachkräftemangel in Gurten nichts ändern. Der Bedarf an Kinderbetreuung ist eben regional sehr unterschiedlich. Mit der Gießkanne alle Gemeinden zu fördern, wäre eine falsche Politik. Immer mehr Unternehmen springen mit ihrem Engagement für Kinder in die Bresche. Sollte es dafür nicht mehr Unterstützung geben? Fill: Natürlich würde das helfen. Die teuerste Aktivität bei Fill umgerechnet auf Kind oder Mitarbeiter ist die Kinderbetreuung. Wir arbeiten hier mit dem Verein „Tagesmütter Innviertel“ zusammen. Uns kostet ein Kind im Jahr mehr als 3.000 Euro, die Förderungen sind dabei schon abgezogen. Aber der Politik sind auch Grenzen gesetzt, wenn ich an das Thema „Bildung“ denke. In unserem Future Lab hab ich Vollzeit-Pädagogen engagiert. Der Lehrplan ändert sich nicht alle paar Jahre wie in der Schule, sondern wird permanent überarbeitet. Wir investieren laufend in neueste Technologien wie VR-Brillen. Da kann eine Schule nicht mit. Da ist das Bildungssystem auch mit der Änderungsgeschwindigkeit überfordert. Eine vertiefende Kooperation zwischen Unternehmen und dem Bildungssystem wäre aus meiner Sicht sinnvoll. Unternehmen brauchen gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wenn das die Schule in gewissen Bereichen nicht umsetzen kann, muss die Wirtschaft mithelfen. INTERVIEW. Fill Maschinenbau aus Gurten wurde als Arbeitgeber mehrfach ausgezeichnet. Das Angebot reicht weit über eine einfache Kinderbetreuung hinaus, erklärt Firmenchef Andreas Fill im Interview. „Manche Kinder wollten gar nicht mehr nach Hause gehen“ „Uns kostet ein Kind im Jahr mehr als 3.000 Euro, die Förderungen sind dabei schon abgezogen“, sagt Andreas Fill, Geschäftsführer und Eigentümer der Fill Gesellschaft m.b.H., Gurten. ANZEIGE FOTO: SPARKASSE OÖ Nur knapp ein Drittel der Frauen hat laut einer Umfrage schon einmal etwas von der sogenannten „Pensionslücke“ gehört. Die Pensionslücke ist die Differenz zwischen dem letzten monatlichen Einkommen und der Höhe der staatlichen Pension. Besonders bei Frauen wird die Pensionslücke durch Teilzeit und Erwerbsunterbrechungen immer größer. Die private finanzielle Vorsorge ist entscheidend, um auch im Ruhestand finanziell unabhängig zu sein und den aktuellen Lebensstandard halten zu können. Entscheidend ist, dass Frauen in jeder Lebensphase die eigenen Finanzen im Blick haben. Die Sparkasse OÖ steht ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Vermögensaufbau in kleinen Schritten. Der erste Schritt in eine sichere Zukunft ist ein solides Finanzwissen. Bevor der langfristige Vermögensaufbau beginnt, sollte ein finanzielles Polster für unvorhergesehene Ausgaben geschaffen werden. Zudem sollte die Finanzierung geplanter Anschaffungen gewährleistet sein. Bei diesen Anlagezielen steht die Sicherheit – und nicht die Rendite – der Geldanlage im Vordergrund. Sofern alle notwendigen Ausgaben abgesichert sind und eine Liquiditätsreserve aufgebaut wurde, können andere Anlageformen in Betracht kommen. In jeder Lebensphase. Bereits mit kleinen Beträgen, ab 50 Euro monatlich, kann langfristig vorgesorgt werden. Einen idealen Betrag in absoluter Höhe gibt es dabei nicht, da dies höchst individuell ist. Wichtig dabei ist, sich mit der getätigten Investitionssumme wohlzufühlen. Die Ausgangsbasis einer jeden Veranlagungsstrategie ist es, sich über die eigenen Lebens- und Anlageziele im Klaren zu sein und diese aufeinander abzustimmen. Daraus abgeleitet ergibt sich die eigene Risikobereitschaft und infolgedessen die Wahl der auf die Lebensumstände angepassten Anlageformen. SPARKASSE OÖ. Sich mit dem Thema „Geld“ zu beschäftigen, ist für Frauen wichtiger denn je. Die Sparkasse OÖ sieht es als ihre Verantwortung, das finanzielle Selbstvertrauen der Frauen zu stärken. Mit Finanzbildung zum erfolgreichen GeldlebeN SheWORKS | 2023 13 Die wichtigsten Finanztipps für Frauen auf einen Blick: • Pensionskonto einsehen. • Sich über Geld und Finanzen informieren und darüber sprechen. • Auf finanzielle Gleichberechtigung in der Partnerschaft achten. • Veranlagungsstrategie überlegen: Klarheit über Lebens- und Anlageziele, Risikobereitschaft. • Bereits mit kleinen Beträgen vorsorgen. Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse OÖ.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1