SHEWORKS 8-23

OBERÖSTERREICH DAS ANDERE KARRIEREMAGAZIN FÜR DIE FRAU 2023 AUSGABE NR. 8 A, ÖSTERREICHISCHE POST AG. 09Z038078 M, ZIELGRUPPEN-ZEITUNGSVERLAGS GMBH, ZAMENHOFSTRASSE 9, 4020 LINZ BERNADETTE SPIESBERGER GESUNDHEIT HAPPY AGING IN BALANCE DANK SUPERFOOD SUSANNE DIRISAMER MARGIT ANGERLEHNER WIRTSCHAFT FIRMENGRÜNDUNG WIRD ZUNEHMEND FRAUENSACHE KARRIERE ÜBER DEN SPAGAT ZWISCHEN BERUF UND FAMILIE MULTI TALENTE FRAUEN AN DER SPITZE KI IN DER KUNST KÜNSTLER-GENIUS VS. TECHNOLOGIE KINDERBETREUUNG 2.0 WIR ZEIGEN WEGE AUS DER TEILZEITFALLE

4 SheWORKS | 2023 XXXXXXX COVERFOTOS: PESHKOV/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS, FH OÖ, ANTJE WOLM, HERMANN WAKOLBINGER FOTOS: FOTOSTUDIO EDER LINZ, COMMA, CHOREOGRAPH/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS, YOGYSIC/DIGITALVISION VECTORS/GETTY IMAGES inhalt Johanna Lengauer Geschäftsführende Gesellschafterin & Herausgeberin Frauen in SuperheldinnenPose sind in Mode und in Hollywood längst ein eigenes erfolgreiches Genre. Ob als einsame Kämpferin gegen ein „Alien“, als FBI-Agentin in „Akte X“ oder als mutige Kriegerprinzessin in „Wonder Woman“: Starke Frauen verkaufen sich gut an den Kinokassen. Aber auch hinter den Filmkulissen erwächst den Männer Konkurrenz. OscarPreisträgerin Reese Witherspoon hat mit ihrer Produktionsfirma Hello Sunshine einige Serienhits geliefert. 2021 hat sie die auf Frauenthemen spezialisierte Filmfirma um eine knappe Milliarde Dollar verkauft. Selbst wenn „Heldinnen“ im Film immer mit Augenzwinkern zu sehen sind, es gibt sie auch im echten Leben. Viel Inspiration beim Lesen über unsere Heldinnen wünscht Ihnen Liebe Leserinnen! 22. Powerwomen 12 außergewöhnliche Frauen im SheWORKS-Porträt. 36. Optimal gefördert Das AMS unterstützt Frauen in allen beruflichen Belangen. 40. Happy Aging statt Anti-Aging Gewusst wie und bewusst gesund die Jugend erhalten. 50. Tanz Dich frei! Perfekter Ausgleich dank Musik und Bewegung. 54. Künstliche Intelligenz Ist KI der neue Rembrandt? 66. Business-Knigge Die wichtigsten Dos und Don‘ts im beruflichen Umgang. Ihr Kinderlein kommet! Mögliche Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Frauen in Zahlen Was (Ober-)Österreichs Frauen für die heimische Wirtschaft leisten. Top gestylt im Job Zeitlose und souveräne OfficeOutfits zum Nachshoppen. 60 06 14 IMPRESSUM: Medieninhaber, Produktion, Redaktion & Verkauf: Zielgruppen-Zeitungsverlags GmbH, Zamenhofstraße 9, 4020 Linz, +43 (0)50 6964-0, office@zzv.at. Geschäftsführung: Mag. Johanna Lengauer, Hans Huber. Redaktion: Klaus Schobesberger, Michael Schwarz, Friederike Plöchl, Nadine Pfeiffer, Elisabeth Steiner, Magdalena M. Fuchs, Adina Lechner, Dagmar Hölzl. Verlagsverkaufsleitung: Christian Schüttengruber. Anzeigenleitung: Hubert Weindlmayr. Verkauf: Mirijam Mayer, Romana Gerard. Artdirector: Thomas Bruckmüller. Artdirector-Stv.: Julia Pargfrieder. Grafik: Rebecca Falmbigl, Malina Lahner, Vanessa Morandell. Bildbearbeitung: Frank Garzarolli, Andrea Laban. Korrektorat: Mag. Christina Nikiema-Spiegl. Druck: Radin print d.o.o., Sveta Nedelja, Kroatien. Internet: www.momentsmagazin.at. Im redaktionellen Teil stehende entgeltliche Veröffentlichungen sind mit ANZEIGE gekennzeichnet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos sowie Satz- und Druckfehler übernehmen wir keine Haftung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Derzeit gilt die Preisliste 2023. Im Sinne der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechterspezifische Formulierungen verzichtet. Es sind jeweils alle Geschlechter von geschlechtsneutralen Formulierungen erfasst. www.hypo.at/werte „In einer Welt, in der wir ständig connected sind, ist persönlicher Kontakt unersetzlich.“ Wir schaffen mehr Wert. Die Beraterinnen und Berater der HYPO Oberösterreich sind für Sie direkt erreichbar. Maßgeschneiderte Lösungen, kurze Entscheidungswege und persönlicher Kontakt sind gerade heute von unschätzbarem Wert. Das ist Nähe, die stark macht.

SheWORKS | 2023 7 6 SheWORKS | 2023 COVERSTORY FOTO: CHOREOGRAPH / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS TEXT: KLAUS SCHOBESBERGER UND MICHAEL SCHWARZ COVERSTORY KIND, KARRIERE … KATASTROPHE? Das muss nicht sein, auch wenn Österreich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf den hinteren Rängen in Europa rangiert. „SheWORKS“ zeigt auf, wo es hakt, wie Lösungen aussehen könnten und warum es ohne betriebliches Engagement nicht geht. Ihr Kinderlein kommet...

Teilzeitfalle. 30,5 Prozent der Beschäftigten arbeiten hierzulande Teilzeit: 12,6 Prozent davon sind Männer, 50,7 Prozent Frauen. Österreich hat damit die zweithöchste Teilzeitquote in der EU, nur in den Niederlanden ist sie noch höher. Hauptgrund ist die Betreuung der Familie. Laut Statistik Austria gaben immerhin 80.900 unfreiwillig teilzeitbeschäftigte Frauen an, mehr arbeiten zu wollen. Damit liegt ein riesiges Potenzial brach. Denn bei den Bildungsabschlüssen – mit Ausnahme der Lehre – liegen Frauen vorne. Mehr Mädchen als Jungen machen die Matura. Der Anteil der Frauen mit einem Hochschulabschluss liegt mit 19,9 Prozent ebenfalls über jenem der Männer von 16,3 Prozent. Mehr Vollzeitarbeit würde vielen Frauen nicht nur eine größere finanzielle Unabhängigkeit und bessere Karrierechancen eröffnen, sondern wäre auch eine Lösung, um den Arbeitskräftemangel zu lindern. Ländervergleich: Wo verträgt sich Familie und Beruf? Der Rat der EU hat ein klares Ziel: Bis 2030 sollen 45 Prozent der Unter-Dreijährigen in Krabbelstuben und Kindergärten sein. Davon ist Österreich aber noch meilenweit entfernt. Die derzeitige Betreuungsquote liegt hierzulande gerade einmal bei 29,1 Prozent – ganz zur Unzufriedenheit vieler Unternehmer. Denn während diese um Fachkräfte ringen, können vor allem Frauen aufgrund mangelnder Nachmittags- betreuung häufig nicht 40 Stunden arbeiten und gleichzeitig ihrer Betreuungspflicht nachkommen. Der Arbeitskräftemangel in Österreich ist also auch hausgemacht. Dass es auch anders geht, zeigt der Blick in den hohen Norden. Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria untersuchte die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern in den 27 EU-Ländern plus Schweiz und Norwegen. Schweden und Dänemark führen das Ranking ex aequo an, doch auch Nachbarland Slowenien liegt uns mit dem dritten Platz weit voraus. Österreich bringt es nämlich nur auf den 20. Rang. 60 Prozent der 25- bis 49-jährigen Teilzeitbeschäftigten gaben hierzulande an, wegen der Kinderbetreuung nicht mehr Stunden für die Arbeit aufbringen zu können. In Dänemark sind es hingegen gerade einmal 4,5 Prozent, in Schweden 23 Prozent. Institutionelle Kinderbetreuung ist bewiesenermaßen ein starker Hebel, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, doch Österreich hinkt hinterher. Kinderbetreuung wird Gesetz. In Tirol hat man dieser Tage einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr angekündigt. Bis 2026 soll dafür die nötige Infrastruktur geschaffen werden. SPÖ, Neos und Grüne setzen sich schon länger für den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ein. Und auch die ÖVP lenkte ein: Die Bundesregierung versprach kürzlich 4,5 Mrd. Euro für den Kinderbetreuungsausbau. Bundeskanzler Karl Nehammer hat einen Ausbau der Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr bis 2030 angekündigt. Vermutlich ist der Sinneswandel nicht zuletzt den Zurufen von Arbeitgebervertretern geschuldet. Denn hier scheinen die Sozialpartner ausnahmsweise trotz unterschiedlicher Motive an einem Strang zu ziehen. WKÖ-Präsident Harald Mahrer sieht eine Chance, den Arbeitskräftemangel zu lindern. Die Arbeiterkammer will verhindern, dass sich Frauen zwischen Familie und Karriere mit finanzieller Unabhängigkeit entscheiden müssen. Auch an Oberösterreich geht die Debatte nicht vorbei. Im nationalen Vergleich schneidet das Industriebundesland unterdurchschnittlich ab. Ein Beispiel präsentiert AK-Präsident Andreas Stangl: „In Oberösterreich sind 58 Prozent der Krabbelstuben weniger als acht Stunden täglich geöffnet, in den anderen Bundesländern, ohne Wien, sind es 31 Prozent.“ Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, wie das Beispiel FOTOS: EVA MANHART / APA / PICTUREDESK.COM, ANDRESR / E+, KIEFERPIX / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, FAMVELD / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS COVERSTORY Wenn es um Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, werden Jobangebote von Bewerbern inzwischen genau unter die Lupe genommen. „Vor allem für Frauen ist das ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers“, weiß Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin bei der Oberösterreichischen Versicherung. Das Unternehmen wurde heuer von der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu zum familienfreundlichsten Arbeitgeber in der Kategorie „Versicherungen“ gewählt. Benefits wie flexible Arbeitszeiten, innerbetriebliche Kinderbetreuung, Homeoffice oder eine betriebliche Altersvorsorge gaben den Ausschlag für die Platzierung. Auch bemerkenswert: Knapp ein Drittel der Väter nutzte im Vorjahr die Möglichkeit zur Väterkarenz oder zumindest für einen Papamonat, erzählt KühtreiberLeitner. Damit liegt man deutlich über dem österreichischen Schnitt. Bei acht von zehn Paaren gehen Männer weder in Karenz, noch beziehen sie Kinderbetreuungsgeld. Zehn Prozent der Väter nehmen die Karenz nicht länger als drei Monate in Anspruch. Nur zwei Prozent der Väter in Partnerschaften unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, lediglich ein Prozent länger als ein halbes Jahr, zeigt eine Studie der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2022. Teilzeit-Republik Österreich. Mit guter Kinderbetreuung und einem ausgeglicheneren Karenzsystem könnten auch in Österreich mehr gut ausgebildete Frauen mehr als 20 Stunden arbeiten, sind Experten überzeugt. Aktuell befinden sich immer mehr Frauen aufgrund einer mangelnden flächendeckenden und adäquaten Kinderbetreuung in der ä Verschwendetes Potenzial: Frauen sind in der Regel besser ausgebildet als Männer, dennoch arbeiten 50,7 Prozent der erwerbstätigen Frauen Teilzeit – der zweithöchste Wert in Europa. Ein ausgeglicheneres Karenzsystem würde mehr Chancengleichheit schaffen: Nur zwei Prozent der Väter in Partnerschaften unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate. Bundeskanzler Karl Nehammer hat einen Ausbau der Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr bis 2030 angekündigt. Kinderbetreuung ist ein starker Hebel, um Verein- barkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. COVERSTORY SheWORKS | 2023 9 8 SheWORKS | 2023

von Fill Maschinenbau in Gurten zeigt. „Wir bieten die Ganztagsbetreuung für Eltern seit 2016 an, doch es gibt keine Nachfrage dafür“, sagte Firmenchef Andreas Fill (siehe Interview). Es braucht mehr Vorbilder. Bernadette Spiesberger, HR-Leiterin an der Fachhochschule OÖ, kann die Aussage von Andreas Fill nur bestätigen: „Ich coache auch Mütter in diesem Bereich in meiner freiberuflichen Tätigkeit. In ländlichen Regionen ist die Nachfrage nach Betreuungseinrichtungen deshalb nicht da, weil man dort als berufstätige Mutter eher die Ausnahme als die Regel ist.“ Laut Spiesberger zeigten Studien, dass Frauen in ländlichen Regionen immer noch schräg angesehen werden, wenn sie ganztags oder auch nur 30 Stunden arbeiten gehen. In der Stadt gibt es hingegen nie Probleme mit der Kinderbetreuung. Für Spiesberger, selbst dreifache Mutter, ist die Frage von guter Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch eine Frage des Mindsets und der Vorbilder von Führungskräften in Politik und Wirtschaft. Wie bekommt Spiesberger selbst einen 40-Stunden-Job und Familie unter einen Hut? „Ich habe einen Partner an meiner Seite, der auch beruflich mitgehen kann. Ich kann es mir leisten, meine Kinder so zu versorgen, dass sie nicht 40 Stunden außer Haus verbringen müssen. Und drittens habe ich einen Arbeitgeber, der sehr familienfreundlich ist und mir auch sämtliche Freiheiten lässt, solange ich meinen Job mache.“ Die Wirtschaft springt ein. Viele andere Frauen haben diese Privilegien nicht, deshalb springt vielfach die Wirtschaft ein. Einige große Betriebe wie Miba oder Greiner unterhalten schon seit Jahren eigene Kindergärten. Besondere Aufmerksamkeit erregte die voestalpine mit der 24-StundenBetreuung für Kinder von FOTOS: FATIHHOCA / E+, © FOTODESIGN HARALD MINARIK 2014, MIBA, HÜTTHALER, FH OÖ Schichtarbeitern, die seit September läuft. Schichtdienst also auch für Kindergärtnerinnen. Der Sommer zeigte außerdem einen großen Bedarf nach Ferienbetreuung. Angebote der Digital Mile und der Keba wurden dankend angenommen und waren teilweise schon Monate im Voraus ausgebucht. Gerade im ländlichen Raum ist die Kinderbetreuung in den Ferien eine riesige Herausforderung. Der Familienbetrieb Hütthaler, einer der größten Fleisch- und Wurstproduzenten Österreichs, veranstaltet zum fünften Mal „Ferien im Betrieb“ im firmeneigenen Turnsaal. Drei Wochen lang werden die Kinder der Mitarbeiter in den Sommerferien durch Pädagogen der Kinderfreunde Salzkammergut betreut. „Die Familie ist eine wichtige Säule der Gesellschaft, umso wichtiger ist es, dass wir als Unternehmen zunehmend Verantwortung übernehmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern“, so Dagmar Hütthaler, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Auch große Produktionsbetriebe wie BRP-Rotax investieren in Ferienbetreuung und flexible Arbeitszeiten, damit Mitarbeiter in den „Papamonat“ gehen können. Am konsequentesten verfolgt diesen Weg Fill in Gurten, der mit seinem Future Lab Kindern faszinierende Einblicke in die Welt der Technik bietet und sie für MINT-Berufe zu begeistern versucht. Mehr als 6.000 junge Menschen besuchten die Einrichtung seit der Eröffnung vor zwei Jahren. Vielleicht sind ja künftige Mitarbeiter dabei? Fill zeigt jedenfalls mit seinem breit angelegten Campus, dass es um weit mehr geht, als Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu geben, während die Eltern arbeiten. Es geht um die Förderung der Talente von morgen und letztlich um die Zukunft des gesamten Standorts. l In ländlichen Regionen ist die Nachfrage nach Betreuungseinrichtungen deshalb nicht da, weil man dort als berufstätige Mutter eher die Ausnahme als die Regel ist. Bernadette Spiesberger HR-Leiterin FH OÖ & Coachin Bis 2030 sollen in der EU 45 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Krabbelstuben und Kindergärten sein. In Österreich liegt die Betreuungsquote gerade einmal bei 29,1 Prozent. Für Dagmar und Florian Hütthaler, die in vierter Generation die Hütthaler KG in Schwanenstadt leiten, ist es ein Gebot der Stunde, dass Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Familiensache: Miba in Laakirchen gilt als einer der Pioniere der firmeneigenen Kinderbetreuung. Vor zehn Jahren wurde die Krabbelstube eröffnet. Im Bild: F. Peter und Johanna Mitterbauer. COVERSTORY SheWORKS | 2023 11 10 SheWORKS | 2023

FOTOS: ©ANTJE WOLM, © FILL COVERSTORY 12 SheWORKS | 2023 Welche Rolle spielt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Ihnen im Unternehmen? Andreas Fill: Mit unserem Konzept versuchen wir, Menschen lebenslang zu begleiten. Das beginnt in der Krabbelstube, die eine maßgebliche Erleichterung für den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen ist. Wir suchen aber auch Kontakt über unser Future Lab zu potenziellen Mitarbeitern bereits im Kindergartenalter herzustellen. Seit der Eröffnung vor zwei Jahren konnten wir bereits mehr als 6.000 Kinder begrüßen. Teil des Arbeitskonzepts sind auch Familienintegration, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und wir beziehen auch die Fill-Senioren mit einem jährlichen Stammtisch und Ausflügen mit ein. Sie sind wichtige Meinungsbildner für unser Unternehmen. Warum machen Sie das alles? Fill: Zum einen zahlen wir damit in unsere Arbeitgebermarke ein. Zum anderen tun wir das gerne. Auch meine Familie soll sich hier wohlfühlen, die Firma ist quasi mein zweites Wohnzimmer. Meine Frau ist im Unternehmen für die interne Kommunikation zuständig, organisiert die Ausflüge und vor allem die Firmenfeiern. Welche Eigentümerin bastelt schon monatelang für ein Firmenfest? Wir haben vor Kurzem die 1.000-Mitarbeiter-Marke überschritten, sind also kein kleines Unternehmen mehr und trotzdem ist sehr viel persönliches Engagement dabei. Wie wird das Kinderbetreuungsangebot bei Ihnen angenommen? Fill: So gut, dass wir inzwischen räumlich eingeschränkt sind. Nicht nachgefragt wird bei uns die Ganztagsbetreuung. Diese bieten wir seit 2016 an, aber ohne große Resonanz. Wir haben daher nur von 07.00 bis 13.00 Uhr an fünf Tagen der Woche geöffnet. Sehr gut angenommen wird die Ferienbetreuung. Dabei reicht das Angebot von Roboterspielen bis zu Ausflügen am Bauernhof. Manche Kinder wollten gar nicht mehr nach Hause gehen. Sehen Sie gute Kinderbetreuung als Werkzeug zur Linderung des Fachkräftemangels? Fill: Bei uns nicht, weil das Angebot für Nachmittagsbetreuung seit sieben Jahren nicht genützt wird. Zusätzliche Angebote in diesem Bereich würden am Fachkräftemangel in Gurten nichts ändern. Der Bedarf an Kinderbetreuung ist eben regional sehr unterschiedlich. Mit der Gießkanne alle Gemeinden zu fördern, wäre eine falsche Politik. Immer mehr Unternehmen springen mit ihrem Engagement für Kinder in die Bresche. Sollte es dafür nicht mehr Unterstützung geben? Fill: Natürlich würde das helfen. Die teuerste Aktivität bei Fill umgerechnet auf Kind oder Mitarbeiter ist die Kinderbetreuung. Wir arbeiten hier mit dem Verein „Tagesmütter Innviertel“ zusammen. Uns kostet ein Kind im Jahr mehr als 3.000 Euro, die Förderungen sind dabei schon abgezogen. Aber der Politik sind auch Grenzen gesetzt, wenn ich an das Thema „Bildung“ denke. In unserem Future Lab hab ich Vollzeit-Pädagogen engagiert. Der Lehrplan ändert sich nicht alle paar Jahre wie in der Schule, sondern wird permanent überarbeitet. Wir investieren laufend in neueste Technologien wie VR-Brillen. Da kann eine Schule nicht mit. Da ist das Bildungssystem auch mit der Änderungsgeschwindigkeit überfordert. Eine vertiefende Kooperation zwischen Unternehmen und dem Bildungssystem wäre aus meiner Sicht sinnvoll. Unternehmen brauchen gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wenn das die Schule in gewissen Bereichen nicht umsetzen kann, muss die Wirtschaft mithelfen. INTERVIEW. Fill Maschinenbau aus Gurten wurde als Arbeitgeber mehrfach ausgezeichnet. Das Angebot reicht weit über eine einfache Kinderbetreuung hinaus, erklärt Firmenchef Andreas Fill im Interview. „Manche Kinder wollten gar nicht mehr nach Hause gehen“ „Uns kostet ein Kind im Jahr mehr als 3.000 Euro, die Förderungen sind dabei schon abgezogen“, sagt Andreas Fill, Geschäftsführer und Eigentümer der Fill Gesellschaft m.b.H., Gurten. ANZEIGE FOTO: SPARKASSE OÖ Nur knapp ein Drittel der Frauen hat laut einer Umfrage schon einmal etwas von der sogenannten „Pensionslücke“ gehört. Die Pensionslücke ist die Differenz zwischen dem letzten monatlichen Einkommen und der Höhe der staatlichen Pension. Besonders bei Frauen wird die Pensionslücke durch Teilzeit und Erwerbsunterbrechungen immer größer. Die private finanzielle Vorsorge ist entscheidend, um auch im Ruhestand finanziell unabhängig zu sein und den aktuellen Lebensstandard halten zu können. Entscheidend ist, dass Frauen in jeder Lebensphase die eigenen Finanzen im Blick haben. Die Sparkasse OÖ steht ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Vermögensaufbau in kleinen Schritten. Der erste Schritt in eine sichere Zukunft ist ein solides Finanzwissen. Bevor der langfristige Vermögensaufbau beginnt, sollte ein finanzielles Polster für unvorhergesehene Ausgaben geschaffen werden. Zudem sollte die Finanzierung geplanter Anschaffungen gewährleistet sein. Bei diesen Anlagezielen steht die Sicherheit – und nicht die Rendite – der Geldanlage im Vordergrund. Sofern alle notwendigen Ausgaben abgesichert sind und eine Liquiditätsreserve aufgebaut wurde, können andere Anlageformen in Betracht kommen. In jeder Lebensphase. Bereits mit kleinen Beträgen, ab 50 Euro monatlich, kann langfristig vorgesorgt werden. Einen idealen Betrag in absoluter Höhe gibt es dabei nicht, da dies höchst individuell ist. Wichtig dabei ist, sich mit der getätigten Investitionssumme wohlzufühlen. Die Ausgangsbasis einer jeden Veranlagungsstrategie ist es, sich über die eigenen Lebens- und Anlageziele im Klaren zu sein und diese aufeinander abzustimmen. Daraus abgeleitet ergibt sich die eigene Risikobereitschaft und infolgedessen die Wahl der auf die Lebensumstände angepassten Anlageformen. SPARKASSE OÖ. Sich mit dem Thema „Geld“ zu beschäftigen, ist für Frauen wichtiger denn je. Die Sparkasse OÖ sieht es als ihre Verantwortung, das finanzielle Selbstvertrauen der Frauen zu stärken. Mit Finanzbildung zum erfolgreichen GeldlebeN SheWORKS | 2023 13 Die wichtigsten Finanztipps für Frauen auf einen Blick: • Pensionskonto einsehen. • Sich über Geld und Finanzen informieren und darüber sprechen. • Auf finanzielle Gleichberechtigung in der Partnerschaft achten. • Veranlagungsstrategie überlegen: Klarheit über Lebens- und Anlageziele, Risikobereitschaft. • Bereits mit kleinen Beträgen vorsorgen. Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse OÖ.

14 SheWORKS | 2023 BUSINESS BUSINESS FOTOS: INVINCIBLE_BULLDOG / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS TEXT: DAGMAR HÖLZL FEMALE SHIFT. In der männerdominierten (Berufs-)Welt sind Frauen auf dem Vormarsch. „Ich bin Unternehmerin. Punkt“ lautet die Kampagne der Wirtschaftskammer Oberösterreich, die Zahlen offenlegt und unterstreicht, wie stark Frauen in verschiedenen Branchen und Positionen vertreten sind und somit umfangreich ihren Beitrag zur Förderung der heimischen Wirtschaft leisten. Frauen In zahlen SheWORKS | 2023 15

16 SheWORKS | 2023 BUSINESS ä LEBENSERWARTUNG Frauen: 83,8 Jahre Männer: 78,8 Jahre Quelle: Statistik Austria 2022 FERTILITÄT UND KINDERZAHL Durchschnittliche Kinderzahl: 1,40 (2002) vs. 1,48 (2021) Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes: 26,8 Jahre (2002) vs. 29,9 Jahre (2021) Quelle: Statistik Austria 2022 ARBEITSSTUNDEN Österreichs Unternehmerinnen leisteten im Jahr 2021 251,1 Millionen Arbeitsstunden. Quelle: Statistik Austria 2022 10 € 20 € 50 € WEIBLICHE STEUERLEISTUNG 8,74 Mrd. Euro Quelle: Statistik Austria 2022 ERWERBSTÄTIGE FRAUEN Steigerung um 28,1 % (+435 Tsd.) in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre Quelle: Statistik Austria 2022 FRAUEN-ERWERBSQUOTE In der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre *Quelle: Eurostat 2022 1994 2021 1,55 Mio. 1,99 Mio. +28,1 % 68,5 % 72,6 %* Osterreichs Frauen sind topausgebildet und stehen fest im Erwerbsleben. So liegt die Frauenerwerbsquote bei uns bei 72,6 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Waren im Jahr 1994 etwa 1,55 Mio. Frauen erwerbstätig, so waren es 2021 bereits 1,99 Mio. Gerade deshalb benötigen Eltern Maßnahmen, die eine optimale Vereinbarkeit von Familienleben und beruflichem Alltag auch wirklich in der Praxis möglich machen. Gute Gründe(rinnen). Als hauptsächlichen Beweggrund für viele weibliche Unternehmerinnen von morgen wird vor allem die flexible Zeiteinteilung sowie die damit verbundene gesamte Lebensgestaltung genannt. Doch Vorsicht vor voreiliger Romantisierung – schließlich kommt der Begriff der Selbstständigkeit nicht von ungefähr. Es bedeutet, besonders zu Beginn der Firmengründung, selbst und ständig zu arbeiten. In weiterer Folge ist ein gutes soziales Netz, das im privaten Umfeld gegebenenfalls unterstützen kann, förderlich. Die „eigene“ Chefin zu sein ist auch ein großes Motiv für die Selbstständigkeit. Visionen, Ideen oder Ziele umsetzen zu können, sind Vorteile und werden von Unternehmerinnen auch als großer Luxus empfunden. Darüber hinaus großteils selbst bestimmen zu können, mit wem man zusammenarbeiten möchte, sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite, wird ebenso als angenehm empfunden. Die oberösterreichischen Zahlen bei Unternehmensgründungen durch Frauenhand können sich aber sehen lassen: Der Frauenanteil lag im Vorjahr bei 50,8 Prozent. Auch das Durchschnittsalter ist im Vergleich zu früher gesunken und liegt aktuell bei 37 Jahren. Neben diesen erfreulichen Zahlen lässt sich erkennen, dass sich Frauen länger auf eine Gründung vorbereiten und mögliche Risiken in ihren Businessplänen einkalkulieren. Daraus resultiert, dass ihre Unternehmen oft nachhaltiger und profitabler sind. Sie rechnen außerdem niedrigere Budgets ein. Das liegt zum einen daran, dass enger und sparsamer gedacht wird, aber zum anderen auch an der Branche, in der frau tätig ist: Männer gründen häufiger in der IT- oder Tech-Branche, die mehr Kapital benötigt und lukrativer ist, Frauen hingegen machen sich meistens in der Personenbetreuung oder im Handel selbstständig. ♀ WIRTSCHAFTSFAKTOR „FRAU“ IN ÖSTERREICH IN ZAHLEN FOTOS: SABINE STARMAYR, SMART, -ALBACHIARAA-, SANA FARZOULI/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS, SVETIKD/E+/GETTY IMAGES SheWORKS | 2023 17 BUSINESS „TOP 5“-GRÜNDUNGSMOTIVE FÜR FRAUEN Flexible Zeit- & Lebensgestaltung 77,01 % Die „eigene“ Chefin zu sein 66,03 % Steigerung des Einkommens 64,19 % Neue Berufsperspektive(n) 62,36 % Wunsch nach Eigenverantwortung 62,09 % Quelle: WKO Gründerservice, Motiv-Umfrage 2022 Als Unternehmerin übernehme ich Verantwortung für die Region, weil mir die Wirtschaft und die Menschen wichtig sind. Lisa Sigl Landesvorsitzende-Stv. „Frau in der Wirtschaft OÖ“

BUSINESS BUSINESS FOTOS: SABINE STARMAYR, SMART/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS FACHARBEITERINNEN IN OÖ UNTERSTREICHEN EINEN TREND: MÄDCHEN IN DER TECHNIK NEHMEN ZU 1 Oberösterreich ist die Lehrlings-Hochburg Nummer 1, hier werden 21 % aller österreichischen Lehrlinge ausgebildet. 5.444 oberösterreichische Lehrbetriebe bilden mit Engagement insgesamt 22.743 Lehrlinge aus. BILDUNGSKAISERINNEN IN ÖSTERREICH AUF DER ÜBERHOLSPUR Nicht nur bei den Matura-Abschlüssen haben Frauen mittlerweile die Nase vorn, auch in weiterer Folge streben sie – öfter als Männer – nach einer höheren Ausbildung. LEHRLINGE NACH GESCHLECHT 67,4 % 32,6 % Von den 22.743 Lehrlingen zum Jahreswechsel 2022/23 sind 7.425 weiblich und 15.318 männlich. LEHRBERUFS-HITLISTE DER MÄDCHEN Lehrberuf Einzelhandel 1.382 Bürokauffrau 1.007 Friseurin (Stylistin) 348 Metalltechnik 268 Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz 267 Verwaltungsassistentin 220 Großhandelskauffrau 200 Köchin 175 Industriekauffrau 174 Konditorin (Zuckerbäckerin) 171 Bemerkenswert ist, dass der Modullehrberuf Metalltechnik schon auf dem 4. Platz der weiblichen Lehrlinge liegt. Aktuell haben sich 268 junge Frauen (3,6 %) für diesen Lehrberuf entschieden. MÄDCHEN IN TECHNISCHEN LEHRBERUFSGRUPPEN 2002 2002 2002 2022 2022 2022 333 2.490 6.217 384 1.892 5.489 55 34 100 181 120 611 14,8 % 1,35 % 1,58 % Chemie / Kunststoff Elektrotechnik / Elektronik Maschinen / Fahrzeuge / Metall 32,04 % 5,96 % 10,02 % 1 Quelle: Lehrlingsstatistik OÖ 2022 (Stand: Jänner 2023) REIFEPRÜFUNGSQUOTE2 1980 2021 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 20 Frauen Männer 55 21 39 Die Reifeprüfungsquote gibt an, wie viel Prozent der Frauen und Männer durchschnittlich im typischen Abschlussalter von 18 und 19 Jahren im jeweiligen Jahr die Matura gemacht haben. STUDIERENDE3 STUDIENABSCHLÜSSE4 56 % 57 % der inländischen Studentinnen ANSTIEG DER STUDENTINNENZAHL5 ANSTIEG DER AKADEMIKERINNEN6 +82 % 1983/84: 54.408 2021/22: 99.056 Studentinnen in drei Jahrzehnten Steigerung um 82 % Während im Jahr 2001 nur 241.004 Frauen eine akademische Ausbildung ab 15 Jahren absolvierten, waren es im Jahr 2020 bereits 612.846. Dies entspricht einer Steigerung um rund 154 %. 2001 2020 241.004 612.846 2 Bestandene Reifeprüfungen gemessen am arithmetischen Mittel der 18- und 19-jährigen Wohnbevölkerung 3 Öffentliche und Privatuniversitäten, FH, Pädagogische Hochschulen, Theologische Lehranstalten im Wintersemester 2021/22 4 Öffentliche und Privatuniversitäten, FH, Pädagogische Hochschulen im Studienjahr 2020/21 5 Inländische Studentinnen an öffentlichen Universitäten im Wintersemester 2021/22 6 Akademikerinnen: Bildungsstand der Bevölkerung 15 bis 85 Jahre u. älter 2022 Quelle: Statistik Austria 2022 Immer mehr Frauen wählen den Weg in die Selbstständigkeit. Sie glauben an sich und ihre Ideen und tragen wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei. Fast jedes zweite Unternehmen (47,7 %) in Oberösterreich wird von einer Frau geleitet. Margit Angerlehner Landesvorsitzende „Frau in der Wirtschaft OÖ“ Wir Frauen sind visionsstark, haben ein gutes Gefühl für zukünftige Entwicklungen und sind verläss- liche Gestalterinnen der wirt- schaftlichen Weiterentwicklung unseres Standorts! Angelika Sery-Froschauer Vizepräsidentin der WKOÖ Frau in der Wirtschaft OÖ Mozartstraße 20 4020 Linz 05 90 909 3333 fidw@wkooe.at IDEENWERKSTATT Vorsprung durch Wissen und Innovation. Mehr Informationen zur Workshopreihe finden Sie unter: unternehmerin.at Frau in der Wirtschaft OÖ Mozartstraße 20 4020 Linz 05 90 909 3333 fidw@wkooe.at Vorsprung durch Wissen und Innovation. Mehr Informationen zur Workshopreihe finden Sie unter: unternehmerin.at

BUSINESS BUSINESS 20 SheWORKS | 2023 Arbeitswelt(en) der Frau. Generell ist es wichtig, den Erfolgsfaktor Frau nicht nur in Führungspositionen zu fordern und zu fördern. Mehr Raum für weibliche Erfolgsgeschichten in Unternehmen steht daher bereits in unzähligen starken Wirtschaftsbetrieben wahrhaft an der Tagesordnung. Hauptmotiv für eine Jobvergabe ist und sollte stets die jeweilige Qualifikation sein. Umgekehrt muss gewährleistet sein, dass eine höher qualifizierte Frau einem Mann gegenüber bevorzugt und nicht abgelehnt wird, weil mit potenziellen Ausfallszeiten zu rechnen ist. Das Ziel sollte es stattdessen sein, dass sich Beruf und Familie optimal miteinander vereinbaren lassen. CHEFINNEN IN OBERÖSTERREICH7 AUF DEM VORMARSCH 2022 wurde fast jedes zweite Unternehmen in Oberösterreich (47,7 %) von einer Frau geleitet. Das Durchschnittsalter betrug 48 Jahre gegenüber 47,8 bei Männern. Vor allem im Dienstleistungssektor liegen Unternehmerinnen deutlich vorne. Die Fachgruppen mit dem höchsten Frauenanteil sind Personenberatung und -betreuung (90,6 %), Mode und Bekleidungstechnik (84,6 %), Fußpflegerin, Kosmetikerin und Masseurin (84,0 %) sowie Friseurin/Stylistin (82,9 %). SPARTENMITGLIEDSCHAFT – ANZAHL UND FRAUENANTEIL WEIBLICHE EINZELUNTERNEHMEN (NATÜRLICHE PERSONEN) 42.823 282.783 39.059 253.222 = 47,7 % = 47,2 % In Oberösterreich: In Österreich: Ohne Personenbetreuerinnen: 28.016 (= 40,0 %) Ohne Personenbetreuerinnen: 175.854 (= 38,9 %) Frauen Männer 45.000 35.000 25.000 15.000 40.000 30.000 20.000 10.000 5.000 Gewerbe & Handwerk Information & Consulting Tourismus & Freizeit Transport & Verkehr Industrie Versicherung & Bank Handel 58,5 % 34,5 % 26,3 % 41,8 % 13,7 % 6,2 % 0,0 % 7 Für alle Daten gilt: Kammermitglieder aktiv + ruhend; inkl. Personenbetreuerinnen; regionale oder fachliche Mehrfachzählung Quelle: Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammern Österreichs (31.12.2022) UNTERNEHMENSGRÜNDUNGEN Frauenanteil: 50,8 % 39,2 1.352 1.615 4.518 2.987 2.678 2.624 2.582 2.696 2.832 2.792 2.889 2.741 2.612 2.589 2.737 2.516 2.531 42,6 66,2 57,0 54,5 55,7 57,5 57,3 59,0 57,1 59,0 55,7 55,4 54,3 53,5 51,0 50,8 % 2006 2007 2008 2009* 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022** * Bruch in der Zeitreihe aufgrund geänderter rechtlicher Lage: Die Tätigkeit der selbstständigen Personenbetreuung (PB) wurde im Jahr 2007 ausdrücklich in der Gewerbeordnung geregelt, dies führte zu einem sprunghaften Anstieg der Mitglieder- und Gründungszahlen im Jahr 2008. ** Zahl inkl. Personenbetreuerinnen; ohne Personenbetreuerinnen 2022: 45,5 % DURCHSCHNITTSALTER BEI NEUGRÜNDUNGEN8 34 37 Jahre Jahre 8 Ohne Personenbetreuerinnen MINT the Gap. Arbeitgeber im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) suchen händeringend nach Personal – vor allem nach weiblichem. Nach wie vor lernen weniger Mädchen als Jungen Berufe in dieser Branche. Gründe dafür sind schon in der Kindheit zu finden. Buben identifizieren sich stärker als Mädchen mit Technik und später, kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben, haben sich diese Stereotype eher verfestigt. Ein Weg wäre es also, Kinder gleichermaßen für diese Bereiche von Beginn an zu begeistern und das Angebot in Kindergärten und Schulen an beide Geschlechter zu richten und somit zu fördern. Noch dazu gelten diese Jobs als zukunftssicher und gut bezahlt. Zu guter Letzt darf gesagt sein, dass Oberösterreichs Frauen in Zahlen, Daten und Fakten mehr als beeindruckend sind und aufzeigen, wie groß der weibliche Beitrag für unsere Wirtschaft und Gesellschaft ist.  In meinem Unternehmen und meinem Umfeld ist es mir wichtig, neue Denkansätze und Innovationspotenziale als Basis zum Erfolg zu fördern. Bettina Stelzer-Wögerer Landesvorsitzende-Stv. „Frau in der Wirtschaft OÖ“ FOTOS: SVETIKD / E+ / GETTY IMAGES, SABINE STARMAYR, SMART / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS ANZEIGE FOTO: RENE HAUSER Wie wird man Aufsichtsrätin? EINFÜHLUNGSVERMÖGEN. Im November startet der dritte Lehrgang für Aufsichtsrätinnen in Oberösterreich – als Zukunftsschmiede und Netzwerk ein voller Erfolg. Der Lehrgang bietet zum Start einen Netzwerkabend, vier halbtägige Ausbildungsmodule und einen Zertifikats-Cocktail im Frühjahr 2024. Das Programm besteht aus einem interessanten Mix aus Theorie und Praxis. Kamingespräche mit erfahrenen Aufsichtsrät:innen tragen entscheidend zum Erfolg bei, die Teilnehmerinnen können ihre Erfahrungen und das persönliche Netzwerk erweitern. In den nächsten Jahren werden viele Aufsichtsrats-Mandate mit Frauen besetzt, daher ist dieser Lehrgang eine wichtige Vorbereitung für kommende Aufgaben. Ihre Kompetenzen werden gestärkt und mit einem Zertifikat beglaubigt. Kooperationspartner wie das Land Oberösterreich, die Industriellenvereinigung OÖ, die Wirtschaftskammer OÖ und die Business Upper Austria setzen auf die hohe Qualität unserer Lehrgänge. Informationen und Inhalte unter: medienfrau.at/aufsichtsrät-innen/ sowie Anmeldungen unter: office@medienfrau.at Doris Schulz Internationale Netzwerkerin & Organisatorin

BUSINESS W MEN TEXT: DAGMAR HÖLZL Im Jahr 2022 waren rund die Hälfte aller Erwerbstätigen in Österreich Frauen. Sie stellen aufgrund ihres hohen Bildungsniveaus ein enormes Potenzial für den gesamten Arbeitsmarkt, aber auch für Fach- und Führungspositionen dar. Die Umstände der vergangenen Jahre haben die Arbeitswelt sowie ihre Anforderungen an Führungspersonen revolutioniert. Der durchsetzungsstärkste und lauteste Charakter zu sein, macht einen längst nicht mehr zum qualifiziertesten Vorgesetzten. Experten postulieren, dass ein wesentlicher Faktor hinzugekommen ist: die emotionale Intelligenz. Diese umfasst das Bewusstsein im Umgang mit der eigenen Emotion und jenes in Bezug auf die Gefühle anderer. IQ vs. EQ. Schon 2002 hat der USÖkonom Richard Thaler erkannt, dass es den Homo oeconomicus, also den Menschen als rein wirtschaftlich denkendes und handelndes Wesen, gar nicht gibt. Vielmehr verfügen wir über drei Intelligenzsysteme: Wir reagieren rational mit dem Kopf, emotional mit dem Herzen und intuitiv mit dem Bauch. Für erfolgreiche Führungskräfte von morgen ist dieses Dreigespann daher essenziell. Jedoch kommt der emotionalen Intelligenz die größere Bedeutung zu und gilt im Job sogar als Quelle der Macht, die natürlich auf Männer gleichermaßen wie auf Frauen zutrifft und somit nicht vom Geschlecht abhängt. Wir sind uns aber sicher: Frauen verfügen in Bezug auf emotionale Intelligenz über ein Ass im Ärmel, da gesellschaftliche Strukturen seit jeher einen diplomatischen und gemeinschaftlichen Umgang von ihnen fordern und fördern. SheWORKS | 2023 23 22 SheWORKS | 2023 POWER BUSINESS FOTOS: YOGYSIC/DIGITALVISION VECTORS FUr uns ist weibliche Power Trumpf! Frauen sind das heimliche Ass im Ärmel der Wirtschaft.

LAURA WIESNER Geschäftsführerin Wiesner-Hager Möbel GmbH NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: Aufenthalt in der Nähe von, am und im Wasser Mein Lebensmittelpunkt: der Attersee Meine Inspirationsquelle: Yoga und Literatur Mein Erfolgsrezept lautet: Immer bei mir zu bleiben! Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Authentizität, Menschlichkeit und Achtsamkeit zu leben. Wir verlieren uns viel zu oft darin, was war und was sein könnte, anstatt im Jetzt präsent zu sein. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Natürlich, es gibt nie nur den einen Weg durchs Leben. Wie lautet der wertvollste Ratschlag, den Sie auf Ihrem Weg zum beruflichen Erfolg bekommen haben? Dass sich Entscheidungen in den meisten Fällen adaptieren bzw. korrigieren lassen und es sich deshalb nicht lohnt, Angst vor Entscheidungen zu haben. Der übertriebene Respekt davor, hält viele davon ab, (Führungs-)Verantwortung übernehmen zu wollen. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Nicht Nachteil, aber Herausforderung ist die Nutzung der digitalen Vorteile für sich, ohne benutzt zu werden (Stichwort „Erreichbarkeit und Social Media“). Wenn keine Zeit für Überlegungen bleibt, wer trifft die Entscheidung – Kopf oder Bauch? Kopf, Bauch, aber auch Herz sind – unabhängig des Zeitdrucks dahinter – bei Entscheidungen immer gefragt. WORDRAP Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich … hoffentlich nach der Geburt meiner Tochter mit guter Einteilung. Das Reizvolle an meinem Beruf sind, … ständige Abwechslung, immer neue Herausforderung und viel Teamarbeit. Auszeit nehmen bedeutet, … Pause und den Blick nach innen zu richten. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war … meinen Partner fürs Leben zu treffen. (Konstruktive) Kritik ist … Potenzial zu weiterem Wachstum. Stolz bin ich auf … meine Mitarbeiter, die unser Unternehmen zu dem machen, was es ist. Niederlagen sind … da, um daraus zu lernen. FOTO: WIESNER-HAGER FOTO: LISA FRISCH Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? In einer Welt voller Meinungen ist kritisches Denken unerlässlich. Es ist wichtig, unabhängig und authentisch zu sein, zu seinen Meinungen zu stehen und diese zu vertreten, aber andere Meinungen zu akzeptieren. Gute Argumente mit der nötigen Portion Charme und Souveränität sollte man immer aus dem Hut zaubern können. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Der Begriff ist schon fast inflationär, es betrifft nicht nur Frauen im Berufsleben, es sind Wirtschaft, Kultur und Bildung gleichermaßen betroffen. In einer nachhaltigen Welt ist die Digitalisierung nicht wegzudenken und wichtig. Sie bietet mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeitmodelle, birgt aber auch Risiken – ich denke an Cyberattacken oder unglaubliche Rechner-Ressourcen, die für mich im Zwiespalt mit der Nachhaltigkeit stehen. Stichwort „Finanzielle Unabhängigkeit“: Haben Sie einen wertvollen Tipp für die persönliche Vorsorge? Der berühmte Notgroschen, ein eigenes Einkommen und finanzielle Rücklagen sind das wichtigste Fundament. Die Entscheidung der Vorsorgestrategie muss aber jeder für sich selbst treffen. Ich persönlich sehe meine Vorsorge in der Entwicklung meines Unternehmens und in Immobilien. LISA FRISCH Steuerberaterin, Gesellschafterin, Geschäftsführerin BNP NACHGEFRAGT Mein Lebensmittelpunkt: persönlich das Salzkammergut, wirtschaftlich Linz Meine Inspirationsquelle: mein Mann, der Lebensmensch und Geschäftspartner zugleich ist Mein Lebensmotto lautet: Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, keine Vorurteile zu haben und an sich selbst zu glauben. WORDRAP Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich, … weil ich ein perfektes Back-up habe! Mit guter Organisation und einem Unternehmen wie BNP, denn „wir leben familienbewusste Personalpolitik“. Auszeit nehmen bedeutet, … am Hochstand zu sitzen und keinen Handyempfang zu haben. Vorbilder braucht es, … weil sie motivieren und Beweis dafür sind, dass Unmögliches möglich werden kann, egal, ob Richard Branson oder Mutter Teresa – jeder definiert seine eigene Leitfigur. (Konstruktive) Kritik ist stets … respektvoll, wertschätzend, zeigt keine Fehler auf und ist immer lösungsorientiert. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … wir Frauen sind und oft eine andere Sichtweise haben. Wir sind Motivatorinnen und Mentorinnen, sind hart im Nehmen und geben gleichzeitig viel. BUSINESS

Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Gesundheit, Familie und Freunde sind das wichtigste Fundament, das wir haben. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Mit meiner Lehre als Damenkleidermacherin war bereits früh der Grundstein für meine unternehmerische Laufbahn gelegt. Die politische Karriere war zunächst nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen und ist mir dann eher „passiert“. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? In Kombination mit einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten bietet die Digitalisierung die Chance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle zu verbessern. Wenn keine Zeit für Überlegungen bleibt, wer trifft die Entscheidung – Kopf oder Bauch? Ich vertraue eigentlich immer auf meine Intuition. Haben Sie einen wertvollen Tipp für die persönliche Vorsorge? Insbesondere Frauen beschäftigen sich oftmals noch zu wenig mit ihren Finanzen. Für ein selbstbestimmtes Leben und um Altersarmut vorzubeugen, ist es enorm wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. MARGIT ANGERLEHNER Unternehmerin, Vorsitzende „FidW OÖ“, oö. LAbg., Bgm. von Oftering FOTO: HERMANN WAKOLBINGER BUSINESS ALEXANDRA MAYRHOFER Juwelier Mayrhofer GmbH & Montblanc Boutique Linz NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: die Berge Mein Lebensmittelpunkt: Lichtenberg am Stadtrand von Linz Meine Inspirationsquelle: erfolgreiche und fleißige Menschen in meinem Umfeld Mein Lebensmotto: Learning by Doing! Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Die Familie. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Nein, ich hatte nicht einmal einen Plan A. Meine berufliche Karriere ergab sich durch viele glückliche Zufälle. Oftmals war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe dort die richtigen Leute getroffen, die mich gefördert haben. Wie lautet der wertvollste Ratschlag, den Sie auf Ihrem Weg zum beruflichen Erfolg bekommen haben? Mutig sein und neue Dinge versuchen. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Die ständige Erreichbarkeit kann oftmals auch zu Überforderung führen, da die Abgrenzung von Arbeit und Freizeit buchstäblich verschwimmt. Wenn Sie ohne viel Zeit zum Überlegen eine Entscheidung treffen müssen – agieren Sie mehr nach dem Kopf- oder Bauchgefühl? Ich bin ein absoluter Kopfmensch, denn bei mir regiert immer die Vernunft. WORDRAP Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich … durch flexible Zeiteinteilung. Das Reizvolle an meinem Beruf ist, … immer von schönen Dingen umgeben zu sein. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war …. mein erster Vortrag vor großem Publikum. (Konstruktive) Kritik … darf nie verletzen und soll immer wertschätzend sein. Auszeit nehmen bedeutet, … den Urlaub mit der Familie zu verbringen. Mein erstes Geld … habe ich bereits während des Studiums verdient. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … sie sensibel im Umgang mit Menschen sind. NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: präzise Maßarbeit Mein Lebensmittelpunkt: zu Hause in Oftering Meine Inspirationsquelle: mein Garten Mein Lebensmotto: Alles, was man gerne macht, macht man gut. WORDRAP Das Reizvolle an meinem Beruf ist, … zu sehen, wie meine Tätigkeit anderen Menschen Nutzen stiftet. Vorbilder braucht es, … um Chancen aufzuzeigen und andere zu ermutigen, ihren Weg zu gehen. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war … als ich nach einer schweren OP erfahren habe, dass alles gut gegangen ist. (Konstruktive) Kritik ist … wichtig, um dazuzulernen. Stolz bin ich auf … meine beiden erwachsenen Söhne. Niederlagen sind … eine Chance, sich neu auszurichten und gestärkt daraus hervorzugehen. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … sie neue Perspektiven einbringen und Vielfalt steigert die Qualität der Lösung. FOTO: DIE PICANTE ALEX PICHLER

Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Es sind die positiven Taten und die Begegnungen mit Menschen, die in Erinnerung bleiben. Das sind auch die Dinge, die wirklich zählen. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Meine Eltern haben mir das „Unternehmer-Gen“ mitgegeben. Ich wollte auch immer etwas bewegen und zum Besseren verändern. Für mich war deshalb immer klar, dass ich Unternehmerin sein möchte. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Digitalisierung bringt meiner Meinung nach enorme Vorteile: Allein die Tatsache, dass man remote oder hybrid arbeiten kann, ist ein wesentlicher Meilenstein für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zusätzlich kann man von zu Hause aus viele interessante Weiterbildungsangebote in Anspruch nehmen. Stichwort „Finanzielle Unabhängigkeit“: Haben Sie einen wertvollen Tipp für die persönliche Vorsorge? Wichtig ist, auch im Zuge der Kinderbetreuung so schnell als möglich wieder Vollzeit zu arbeiten und auch als junge Frau schon an die Pension zu denken. Wer über Jahre hinweg Teilzeit arbeitet, zahlt wenig für die eigene Pension ein und bekommt dann auch wenig im Alter. ULRIKE RABMER-KOLLER Unternehmerin FOTO: ULRIKE RABMER-KOLLER NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: Nachhaltigkeit und Unternehmertum Mein Lebensmittelpunkt: Altenberg bei Linz Meine Inspirationsquelle: Wanderungen in der Natur Mein Lebensmotto: Man kann alles erreichen, wenn man es wirklich will. WORDRAP Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich, … weil mein Mann und ich beide gemeinsam die Kinderbetreuung übernommen haben und unsere Heimatgemeinde Altenberg damals auch schon Nachmittagsbetreuung im Kindergarten und in der Volksschule hatte. Das Reizvolle an meinem Beruf ist, … dass ich viel gestalten und viel bewegen kann. Auszeit nehmen bedeutet, … meine Energietanks aufzuladen. (Konstruktive) Kritik ist … hilfreich für die positive Weiterentwicklung. Mein erstes Geld … habe ich mit sechs Jahren mit dem Verkauf von Kirschen am Südbahnhofmarkt verdient. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … gemischte Teams einfach erfolgreicher sind. Was zählt Ihrer Meinung nach wirklich? Es zählen Respekt, Achtung vor anderen und der Natur, Liebe, Zufriedenheit und manchmal die Gelassenheit mit dem Gedanken „fröhlich die Spatzen pfeifen zu lassen“. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Meine Karriere verläuft nicht nach einem Plan, sondern ist entstanden durch meine Offenheit gegenüber neuen Dingen, Reflexion und die notwendige Ausdauer sowie Zielstrebigkeit. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Die Digitalisierung ist die Entwicklung, die keinen körperlichen Unterschied mehr zwischen Männern und Frauen macht – das ist erstmals echte Chancengleichheit. Außerdem wird zu wenig darüber gesprochen, dass Frauen die Pionierinnen der Digitalisierung waren. Haben Sie einen wertvollen Tipp für die persönliche Vorsorge? Immer daran denken, dass es ein Morgen gibt, das wir nicht kennen. Damit meine ich, großzügig zu sein, wenn es möglich ist und hilft. Aber daran denken, dass jederzeit eine Krisensituation von Dir mehr verlangt, als Du (ein-)geplant hast. Dafür sollten Reserven da sein – welche, das sollte jede für sich selbst entscheiden. DORIS SCHULZ Selbstständig als Medienfrau internationale Netzwerkerin FOTO: WWW.STARMAYR.COM BUSINESS NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: Familie, Kunst und Kultur Mein Lebensmittelpunkt: Wels Meine Inspirationsquelle: Spaziergänge mit meinem Hund und das Fliegenlassen der Gedanken Mein Erfolgsrezept: Raus aus der Couch! WORDRAP Das Reizvolle an meinem Beruf sind … die Vielfältigkeit und das Kennenlernen so vieler Menschen. Vorbilder braucht es … immer, so wie es Mentor:innen als wohlwollende Wegbegleiter:innen braucht. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war … meine erste Moderation auf großer Bühne vor 2.500 Frauen. Niederlagen sind … da, um sich neu zu orientieren. Mein erstes Geld … habe ich in der Tanzschule verdient und mir damit ein paar Schuhe gekauft, die ich heute noch habe. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … sie ihre Komfortzone verlassen und bereit sind, mehr zu leisten.

Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Eine gute Balance im Leben zu haben und dass man das, was man tut, mit vollem Einsatz macht. Hatten Sie einen Plan B bei Ihrer Karriere-Planung im Kopf? Den Beruf der Ärztin. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in der Digitalisierung für das Berufsleben von Frauen? Die fortschreitende Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt verändern. Wichtig ist, dass Frauen auch im Berufsleben dranbleiben und den Anschluss an die Digitalisierung nicht verlieren. Wenn Sie ohne viel Zeit zum Überlegen eine Entscheidung treffen müssen – reagiert da mehr der Kopf oder der Bauch? Beides, aber mittlerweile zum Glück auch die Erfahrung. Finanzielle Unabhängigkeit: Haben Sie einen wertvollen Tipp für die persönliche Vorsorge? Sich motivieren, rechtzeitig vorzusorgen, damit man ein finanziell selbstbestimmtes Leben in jedem Alter führen kann. Jeder auch noch so kleine Betrag ist hilfreich zum Ansparen. KATHRIN KÜHTREIBER-LEITNER Vorstandsdirektorin Oberösterreichische Versicherung AG FOTO: HÜTTHALER FOTO: ALEXANDRA GRILL BUSINESS Was zählt Ihrer Meinung nach „wirklich“? Mit sich selbst im Reinen zu sein, denn nur so kann man auch für sein Umfeld da sein. Wie lautet der wertvollste Ratschlag, den Sie auf Ihrem Weg zum beruflichen Erfolg bekommen haben? Sich regelmäßig Ziele zu setzen und offen für neue Ideen zu sein. Einsehen und sich eingestehen können, wenn ein Weg, der eingeschlagen wurde, mal der falsche war. Man darf ruhig mal einen Schritt zurückgehen, abwarten und nachdenken, um dann – wenn auch nur mit kleinen, aber bestimmten Schritten – schneller voranzugehen. Wenn Sie ohne viel Zeit zum Überlegen eine Entscheidung treffen müssen – agieren Sie mehr nach dem Kopf- oder Bauchgefühl? Natürlich ist das immer situationsabhängig. In meinem Fall ist es oft eine Mischung aus beidem, vor allem aber auch dem Herzen. Viele Entscheidungen sollten gewiss mit bewusstem Verstand getroffen werden, kopflos ist zumeist nicht von Vorteil. Bauchgefühle sind häufig nicht mit Worten zu beschreiben, entziehen sich oft jeglicher Logik, aber setzen sowieso immer genau dann ein, wenn der Kopf nichts mehr zum Mitreden hat. Dann ist stets das Herz gefragt. DAGMAR R. HÜTTHALER Geschäftsführerin TierWohl GmbH – Dinner for Wau NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: Sport und Tiere Mein Lebensmittelpunkt: Schwanenstadt-City Meine Inspirationsquelle: die Natur Mein Lebensmotto: Wenn es Deinen inneren Frieden kostet, dann ist es zu teuer. WORDRAP Das Reizvolle an meinem Beruf ist, … dass ich durch eine sinnstiftende Tätigkeit die Welt für die Tiere ein klein bisschen besser machen und darüber hinaus flexibel arbeiten kann. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war … der letzte Abend mit meinem Großvater. Stolz bin ich auf … meine beiden Kinder Luis und Carla. Niederlagen sind … oft ein Schlag ins Gesicht, aber nötig, um der Realität ins Auge zu blicken und sich wieder neu orientieren zu können. Mein erstes Geld … habe ich in der Rüstorfer Kirche als Ministrantin verdient. Es waren 5 Schilling pro Messe. NACHGEFRAGT Meine Leidenschaft: gute Gespräche mit tollen Menschen Mein Lebensmittelpunkt: der kann nur zu Hause sein Meine Inspirationsquelle: Städtereisen Mein Erfolgsrezept: Erfolg liegt in der Konzentration auf das Wichtige. WORDRAP Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich … mit der perfekten Organisation und einem tollen Netzwerk aus Familie und Freunden. Auszeit nehmen bedeutet … trotzdem aktiv bleiben. Vorbilder braucht es, … um Anker im Leben zu haben. Der Moment, den ich nie vergessen werde, war … … da gibt es sehr viele schöne persönliche Momente. (Konstruktive) Kritik ist … absolut wichtig. Mein erstes Geld … habe ich in einem Alten- und Pflegeheim verdient. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … sie gleich wie Männer ihren Weg gehen, aber nicht zu „besseren Männern“ werden.

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