SHEWORKS 8-23

50 SheWORKS | 2022 TEXT: MAGDALENA M. FUCHS SheWORKS | 2023 Tanzen heißt, sich mit dem Körper auszudrücken, sich mit der Musik zu verbinden und allein oder gemeinsam in eine andere Welt einzutauchen. Tanz ermöglicht uns auch, in Bewegung und Berührung miteinander zu kommunizieren, ohne zu sprechen und das vor allem ganz bewusst im Hier und Jetzt. Tanz dich frei! Tanz ist universell, überall auf der Welt wird getanzt, vom zeitgenössischen Tanz zum Ballett über argentinischen Tango zu volkstümlichen Reihentänzen wie dem Sirtaki, über Paartänze wie Salsa, Cumbia und Merengue bis hin zu Bauchtanz oder Voguing. Tanz ist also immer auch Kultur, er bietet ein Ausdrucksmittel und ist nicht nur da, um gesehen zu werden, sondern dient häufig „nur“ der eigenen Expression. Tanzen ist somit eine Sprache für sich und jeder kann sich damit ausdrücken – der ästhetische Faktor ist nur einer von vielen, auf den es nicht immer ankommt. Unser Rhythmusgefühl ist so natürlich, dass es für die meisten von uns selbstverständlich ist: Wenn wir Musik hören, wippen wir mit den Füßen im Takt oder schaukeln und wiegen uns, oft ohne zu merken, dass wir uns überhaupt bewegen. Doch dieser Instinkt ist im Grunde genommen eine evolutionäre Neuheit beim Menschen. Es gibt nichts Vergleichbares bei anderen Säugetieren und wahrscheinlich auch nirgendwo sonst im Tierreich. Der Kern des Tanzes liegt in einem Zusammenspiel von Bewegung, Rhythmus und gestischer Darstellung. Als die bei weitem synchronste Gruppenübung erfordert der Tanz eine Art zwischenmenschliche Koordination in Raum und Zeit, die es in anderen sozialen Kontexten kaum gibt. Nicht umsonst ist Tanz so heilsam. Kulturelles Erbe. Ursprünglich fanden Tänze aus religiösen Gründen statt, um bestimmte Gottheiten zu ehren oder um ihnen näherzukommen, z.B. in Trance-Zuständen: Diese Bedeutung des Tanzes existiert auch heute noch in vielen Kulturen und Religionen. Tanz hat auch vielfältige Funktionen bei der sexuellen Werbung, bei der Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht zum Beispiel in Gruppentänzen sowie bei der Festigung von Bindungen zwischen Paaren, wie wir aus der Tierwelt wissen. Russisches Ballett. Wo die Ästhetik eine große, vielleicht die größte Rolle spielt, ist im Ballett. Eine der Hauptstädte des Tanzes ist Sankt Petersburg, wo an der Waganowa-Ballettakademie wohl einige der besten Balletttänzer der Welt ausgebildet werden und wo seit 1905 im Mariinski-Theater – damals Anna Pawlowa als sterbender Schwan in einer Inszenierung, die sie weltberühmt machte – bis heute fast jeden Abend der Schwan seinen lyrischen Tod stirbt. Ballett ist nicht nur ein klassischer Tanz, sondern auch eine Kunstform, die neben dem Schauspiel und der Oper im Theater besteht. In Mexiko wird am Día de los Muertos den Toten gedacht, gefeiert und getanzt. ä FOTOS: FG TRADE LATIN / E+, AKSONOV / E+, MASTER1305 / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS SheWORKS | 2023 51

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