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136 moments 9/2023 moments 9/2023 137 FOTOS: HEINDL / LARISA STEFANUYK / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS FOTOS: MALENERAUHE / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS , JINDRAK Life Life Der beliebte Faschingskrapfen ist eine Traditionssüßspeise. Die Tradition des Krapfens reicht weit zurück, bei uns feiern wir diese bewusst nur in der Faschingszeit: handgemacht, mit Liebe und besten österreichischen Rohstoffen. Die flaumige Konsistenz des Faschingskrapfens ist ein Muss und diese behält er am besten bei Raumtemperatur. Ich liebe an unseren Krapfen besonders die fruchtige Füllung aus feiner Marillenmarmelade. l Leo Jindrak junior Konditormeister Konditorei Jindrak kann. Während in Salzburg die Salzburger Nockerln ein fixer Bestandteil des Kulturgutes sind, die Dobostorte nicht aus Ungarn wegzudenken ist und in Linz die Linzer Torte geschlemmt wird, ist ein Wien-Besuch ohne Sachertorte nur der halbe Spaß. Die famose Spezialität der Wiener Küche gilt als die bekannteste Torte der Welt und wird traditionellerweise mit einer großen Portion ungesüßtem Schlagobers serviert. Krapfenzeit. Der Krapfen hat jahrhundertelange Tradition und bezeichnet kleinere süße oder salzige Hefeteigstücke, meist mit Füllung, die im heißen Fett (Schmalz, Butterschmalz oder Pflanzenöl) frittiert werden. Bereits im 9. Jahrhundert war in Wien ein Gebäck mit dem Namen „krapfo“ bekannt. In den Städten, vor allem in der Hauptstadt, wurden runde, kugelförmige Krapfen bereits im Mittelalter gewerbsmäßig in öffentlichen Schmalzkochereien hergestellt. Krapfen waren beliebte Präsente für Verwandte und Bekannte, über die sich jeder Beschenkte freute. So sagt nämlich der Volksmund über einen recht fröhlichen Menschen: „Er lacht, als wenn er Krapfen im Sack hätte.“ Das Hefeteigstück spielte einst in der bäuerlichen Alltagskost, aber vor allem als Festtags- und brauchtumsgebundene Speise eine große Rolle. Dabei waren Größe, Form und Fülle durch den Anlass genau festgelegt. Der Grund, warum Krapfen damals wie heute traditionell zu Fasching gereicht werden, liegt in der damaligen schlechten Nahrungssituation begründet. Mönche und Geistliche rieten dem einfachen Volk, kurz vor Beginn der Fastenzeit statt Brote die wesentlich nährstoffreicheren Krapfen zu backen, damit Arme und Kinder durch die lange Fastenzeit nicht völlig entkräftet oder gar krank wurden. Die Fettbackware wird nicht im Backrohr, sondern in einem geschmacklich und geruchlich einwandfreien Siedefett gebacken und besteht hauptsächlich aus Eidotter, Milch, Butter und Zucker. Heute bieten viele Konditoren neben den traditionellen Marillenmarmeladeund Vanille-Krapfen auch ausgefallene Kreationen wie Paradies-Krapfen, Prügel-Krapfen und fruchtige PowidlKrapfen an. Süße Hüttengaudi. Darf man überhaupt schon ans Skifahren und schneebedeckte Berge denken? Woran besonders Schleckermäuler allemal denken können, sind die mit Powidlmarmelade gefüllten Germknödel. Nach klassischer Wiener Zubereitungsart wird der gegarte Knödel mit zerlassener Butter und einem MohnStaubzucker-Gemisch serviert. Wer schon einmal versucht hat, sich an selbst gemachten Germknödeln zu erfreuen, weiß: So einfach ist das gar nicht. Wer gerne majestätisch speist, entscheidet sich für den absoluten Klassiker der österreichischen Küche: einen Kaiserschmarren, der eigentlich nichts anderes ist als ein dicker Pfannkuchen, also ein Omelette-Teig, der nach dem Fertigbacken in Stücke gerissen wird. Serviert wird er traditionellerweise mit Zwetschkenröster, die Schicht Puderzucker darf auf der ultimativen Süßspeise im Skiurlaub auf keinen Fall fehlen. Ob man es gerne hört oder nicht: Serviert wird das Gericht dem Brauchtum nach mit Rosinen. Seine Geschichte wird übrigens in mehreren Legenden mit dem österreichischen Kaiserhaus in Zusammenhang gebracht und ist vermutlich auf Kaiser Franz Joseph I. zurückzuführen. Der Kaiser soll bei einem seiner Jagdausflüge im Salzkammergut einen Holzfällerschmarren vorgesetzt bekommen haben. Dieser wurde ihm zu Ehren mit guten Zutaten wie Milch, Rosinen und Eiern verfeinert. So wurde aus einem gewöhnlichen Holzfällerschmarren ein vornehmer Kaiserschmarren. Linzer Stolz. Das Rezept der Linzer Torte gilt als das älteste bekannte Torten-Rezept der Welt. Es findet sich in einem Kochbuch der Gräfin Anna Margarita Sagramosa aus dem Jahre 1653, das im Rahmen von Recherchen zur Linzer Kulturhauptstadt aufgespürt wurde. Um die Herkunft ihres Namens ranken sich viele Geschichten, die jedoch historisch alle nicht belegbar sind. Als viel wahrscheinlicher gilt, dass Linz als geographische Herkunftsbezeichnung die Namenspatronin ist. Zumal die Linzerinnen bereits zur damaligen Zeit einen hervorragenden Ruf als Bäckerinnen genossen. Auch wenn sich das Geheimnis nie zur Gänze lüften lassen wird, eines ist sicher, heute wie damals gelten Butter, Mandeln, Zucker, Mehl und feine Gewürze als die Hauptbestandteile der Torte, wobei die charakteristische Ribiselmarmelade nicht fehlen darf. Für uns persönlich gibt es die einfach beste Linzer Torte in der Konditorei Jindrak. Mehlspeisen-Land. Von der Osterpinze zum Gugelhupf, vom Linzerauge zum Topfenstrudel: Österreich ist ohne Frage eine Mehlspeisen-­ Nation. Manche Süßspeisen haben weltweite Bekanntheit erlangt, nicht bloß, weil sie uns in den siebten Zuckerhimmel verschlagen. Mehlspeisen sind mit einer Lebensart verbunden, die es auch mal erlaubt, sich einfach hinzusetzen und zu genießen – ein seltenes Ereignis in der heutigen Zeit. Die Schoko-Maroni der Confiserie Heindl bestehen aus Maroni-Mousse, werden umhüllt von zarter Edelbitter-Schokolade mit 100 Prozent Fairtrade-Kakao und sind seit jeher vegan. Auf der ganzen Welt werden Zuckergebäck und Süßspeisen genossen, was jedoch die österreichischen Mehlspeisen auszeichnet, ist ihre Vielfalt: Kuchen, Strudel, Knödel, Nockerln, Buchteln und Co. versüßen uns im Land der Berge das Leben. v Bei einem Ausflug auf den schneebedeckten Berg darf der Germknödel, ob mit Vanillesauce oder Butter und Mohn, auf keinen Fall fehlen.

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