FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK, UNIVERSAL PICTURES/OLIVIER BORDE/
NIKO TAVERNISE
, VIENNAREPORT
Ich bin auf andere Menschen neugierig.
Das ist die Essenz meines Erfolges als
Schauspielerin: Ich bin daran inter
essiert, wie es wäre, du zu sein.“
Meryl Streep,
amerikanische Schauspielerin
Ab sofort im Kino: In „Die
Verlegerin“ spielt Meryl
Streep die Zeitungschefin
Kay Graham, die im Rah-
men eines Vertuschungs-
skandals um die Presse-
freiheit ihres Verlages
kämpfen muss.
Steckbrief
die Leinwand bringen zu können,
versuche ich es nicht einmal“, erzählt
sie in einem Interview.
Schauspielerin mit Gesangstalent.
Keine Frage: Meryl Streep ist ganz
oben angekommen und zählt zu
den derzeit erfolgreichsten Schau-
spielerinnen. Angefangen hat sie
aber nicht vor der Kamera, sondern
vielmehr vor dem Mikrofon; Meryl
Streep wollte ursprünglich Opern-
sängerin werden – zumindest als sie
noch klein war. Unterstützt wurde
sie dabei von ihrer Familie, die ihr
die Gesangsstunden bezahlte.
Sobald Streep aber die Pubertät
erreichte, änderten sich ihre Inter-
essen und plötzlich hatte sie nur
Kopf für andere Dinge, wie sie ver-
rät: „Ich war verrückt nach Jungs,
liebte es, Cheerleaderin zu sein und
begann später sogar zu rauchen. So
hat meine Opernkarriere aufgehört,
als ich 15 war.“ Eigenen Angaben
zufolge ruinierte sie so ihre Stimme.
Ganz so arg dürfte das aber nicht
gewesen sein: Im Jahr 2008 bewies
sie im Musical-Film „Mamma Mia!“,
dass ihr Gesangstalent – Cheerlea-
den und Zigaretten zum Trotz –
noch immer in ihr schlummerte. Sie
sang die ABBA-Hits für den Film
selbst im Studio ein. 2016 fragten
sich Fans dann, was bloß mit ihrer
Stimme geschehen sei, als Streep
als Florence Foster Jenkins im
gleichnamigen Kinofilm zu sehen
war. Die ehemals wundervoll sin-
gende Schauspielerin brachte plötz-
lich keinen geraden Ton heraus.
Doch keine Sorge, nichts passiert:
Der furchtbare Gesang war Teil der
Rolle. Jenkins, eine reale Person des
20. Jahrhunderts, wurde als die
„schlechteste Sängerin der Welt“ zur
Legende und die Misstöne Meryl
Streeps waren ihrem Schauspiel
zuzuschreiben.
Engagierte Aktrice.
So politisch, wie
sie sich in ihrem neuesten Film „Die
Verlegerin“ gibt, ist Streep übrigens
auch abseits der Kamera: Bei der
Verleihung der Golden Globes 2017
attackierte sie US-Präsident Donald
Trump in einer feurigen Rede. Und
auch mit dem Showbusiness selbst
geht sie von Zeit zu Zeit hart ins
Gericht: „Amerika honoriert keine
Menschen in meinem Alter – weder
im Alltag noch im Showbusiness“,
schimpfte die 68-Jährige etwa.
Streep beteiligte sich auch an der
Diskussion rund um die Missbrauchs-
vorwürfe gegen den Produzenten
Harvey Weinstein. Während sie
selbst von Übergriffen verschont
blieb, sieht sie doch positiv, wie mit
dem Thema umgegangen wird: „Aus
meiner Sicht als Feministin erleben
wir gerade den optimistischsten
Moment in 40 Jahren – mit dem
Preis einiger zerstörter Frauenleben.“
Von dem her passt die Auswahl ihrer
Rolle der Kay Graham gut, musste
sich die amerikanische Verlegerin
doch ebenfalls mit Sexismus und
Unterdrückung herumschlagen.
Neue Projekte.
Weniger politisch
geht es im nächsten Streich der
68-Jährigen zu: Meryl Streep wird
zukünftig an der Seite von Reese
Witherspoon und Nicole Kidman in
der HBO-Serie „Big little Lies“ zu
sehen sein. Die Miniserie dreht sich um
das Leben in einem wohlhabenden
Ort, in dem sich ein Mord ereignet.
Und die Bewohner des Küstenstädt-
chens scheinen so einige Geheimnis-
se zu verbergen. Außerdem sind für
dieses Jahr zwei Fortsetzungen ange-
kündigt: „Mary Poppins Returns“ und
„Mamma Mia! Here we go again“ – bei-
de allerdings noch ohne Starttermin.
l
Name:
Mary Louise „Meryl“ Streep
Geboren:
22. 6. 1949,
Sternzeichen Krebs
Privatleben:
Seit 1978 ist sie mit
Don Gummer, einem amerikani-
schen Bildhauer, verheiratet. Das
Paar hat vier Kinder.
Verrücktes Hobby:
Meryl Streep
strickt: Das gäbe ihr Ruhe und
Fokus. Übrigens: Eines ihrer Stü-
cke war sogar in einem Film zu
sehen – in „Glaubensfrage“ trägt
sie einen selbstgestrickten Schal.
Schräger Versuch:
Die Schauspie-
lerin möchte ihren Namen schüt-
zen lassen. Ende Jänner ging der
Antrag beim amerikanischen
Patent- und Markenamt ein.
Zwei Mal wurde „Die Verle-
gerin“ für den Oscar nomi-
niert: ein Mal in der Katego-
rie „Bester Film“ und ein
Mal Meryl Streep als beste
Hauptdarstellerin. www.dieverlegerin-film.atmoments 3/2018
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moments 3/2018
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